Was ist Wasserknappheit? Und wie entsteht sie?

Zusammengefasst lässt sich die globale Wasserknappheit auf fünf zentrale Faktoren zurückführen:  Bevölkerungswachstum, Klimawandel, ineffiziente Wassernutzung, ungerechte Verteilung und Wasserkonflikte

Über 780 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dies verdeutlicht umso mehr, wie sehr der Verlust von Süßwasser-Ökosystemen unser lebenswichtiges Gut – das Trinkwasser – bedroht.

In vielen Entwicklungsländern müssen Menschen immer weitere Wege zurücklegen, um an Wasser für den täglichen Bedarf zu gelangen. Dies liegt daran, dass mittlerweile fast die Hälfte der weltweiten Feuchtgebiete ausgetrocknet oder umgewandelt wurde, oft für landwirtschaftliche Zwecke oder den Bau neuer Siedlungen.

Der Wachstum der Bevölkerung, die ineffizienten Verwaltung von Wasserressourcen und der fortschreitende Klimawandel verschärft die Lage zusätzlich. Längere und häufigere Dürreperioden sind die Folge. In anderen Regionen stellen immer intensivere Überschwemmungen ein existenzielles Problem dar. Besonders deutlich wird dieser Zusammenhang in Gebirgsregionen wie den Alpen oder dem Himalaja, wo das Abschmelzen der Gletscher die Wasserversorgung zunehmend unvorhersehbar macht. Gletscher speichern über zwei Drittel des weltweiten Süßwassers, während Flüsse und Seen lediglich 0,3 Prozent unserer Süßwasserreserven ausmachen.

Darüber hinaus trägt die Verschmutzung von Süßwasserquellen durch industrielle Abwässer, landwirtschaftliche Chemikalien wie Pestizide und die zunehmende Belastung durch Plastikmüll erheblich zur Verschärfung der Wasserkrise bei, da sie die Qualität des verfügbaren Wassers mindert und die Aufbereitungskosten steigen lässt.

Doch was steckt hinter diesen Faktoren?

Und wie genau beeinflussen Bevölkerungswachstum, Klimawandel, ineffiziente Wassernutzung, ungleiche Verteilung und Wasserkonflikte die weltweite Wasserknappheit? 

Bevölkerungswachstum

Mit einer wachsenden Bevölkerung steigt auch der Bedarf an Wasser für grundlegende Bedürfnisse wie Trinkwasser, Hygiene, Landwirtschaft und industrielle Produktion wächst. Mehr Menschen benötigen mehr Nahrungsmittel, was zu einer intensiveren Landwirtschaft führt, welche bereits jetzt schon den weltweit größten Wasserverbrauch darstellt. Gleichzeitig belastet das Bevölkerungswachstum die Wasserversorgungssysteme und die Infrastruktur, die vor allem in Entwicklungsländern oft nicht ausreichen, um die Bedürfnisse einer wachsenden Bevölkerung zu decken. Dies führt zu einer ungleichmäßigen Verteilung und einer weiteren Verschärfung der Wasserkrise, insbesondere in Regionen, die bereits von Trockenheit oder unregelmäßigen Niederschlägen betroffen sind.

Klimawandel

Steigende Temperaturen und veränderte Wetterbedingungen führen zunehmend zu Dürren, dem Abschmelzen von Gletschern und sinkenden Grundwasserspiegeln. Diese Entwicklungen verstärken die ohnehin knappe Verfügbarkeit von Trinkwasser und machen das Problem noch dringlicher.

Ineffiziente Wassernutzung

Die ineffiziente Wassernutzung verstärkt die globale Wasserknappheit erheblich, da Wasser eine zentrale Ressource für Landwirtschaft, Energieerzeugung und industrielle Produktion ist. Süßwasser wird nicht nur als Trinkwasser benötigt, sondern auch als Kühlstoff, Reinigungsmittel und Rohstoff. Die Landwirtschaft ist der weltweit größte Wasserverbraucher, wobei Kulturen wie Baumwolle, Reis und Zuckerrohr besonders wasserintensiv sind. Ein Beispiel für die negativen Folgen dieser Nutzung ist die Region rund um das Mittelmeer: Dort führen ausgetrocknete Flussbetten, leere Stauseen und verdorrte Felder zu gravierenden Umweltproblemen, oft verursacht durch Fehlpolitik und ineffiziente Bewässerungstechniken. Der Zusammenhang zwischen Wasserversorgung und ökologischen Veränderungen zeigt sich besonders deutlich darin, dass fast die Hälfte der weltweiten Feuchtgebiete mittlerweile verschwunden ist – hauptsächlich aufgrund von Landbau. 

Ungerechte Verteilung

Obwohl unser Planet zu etwa 70 Prozent von Wasser bedeckt ist, sind lediglich drei Prozent davon Süßwasser – wobei hiervon der Großteil in Gletschern gespeichert ist. Die Wasserknappheit zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen Industrie- und Entwicklungsländern: In Industrieländern ist der Wasserverbrauch pro Kopf etwa zehnmal höher, während in Entwicklungsländern rund 2,2 Milliarden Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser haben. Dies verdeutlicht, wie kostbar Wasser ist – und wie dringend Lösungen gefunden werden müssen, um es nachhaltig und gerecht zu nutzen.

Wasserkonflikte

Wasserknappheit könnte in naher Zukunft zu Wasserkonflikten führen, insbesondere in wasserarmen Regionen, wo die begrenzte Verfügbarkeit von Wasserressourcen und deren ungleiche Verteilung bereits heute soziale und politische Spannungen verschärfen. Mit steigenden Bevölkerungszahlen steigt auch der Bedarf an Wasser, während der Klimawandel die Wasserverfügbarkeit weiter reduziert. Ohne wirksame Klimapolitik und nachhaltiges Wassermanagement könnte das Menschenrecht auf sauberes Wasser zunehmend gefährdet sein, was das Potenzial für Konflikte zwischen Staaten oder innerhalb von Gesellschaften erhöht.

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